Bei aller Lobhudelei über die Ducati Multistrada 1000: Hier geht es doch um die Ducati 999s Mono!
Aber deren Kupplung ist ja hin. Was tun?
Aber deren Kupplung ist ja hin. Was tun?
Standard ist ja langweilig
Der Vorbesitzer hatte mir schon beim Kauf zu vestehen gegeben: Diese 999s hat keine Serien-Kupplung. Sie hat eine Anti-Hopping-Kupplung, die nachgerüstet ist.
Dabei handelt es sich um ein Produkt von STM.
Zum Motorrad gab es darum nicht nur die Anleitung zur Montage, sondern auch das notwendige Spezialwerkzeug, wenn man die Kupplung nach dem Ersatz der Kupplungs- und Druckscheiben mal wieder zusammenbauen wollen würden.
Dabei handelt es sich um ein Produkt von STM.
Zum Motorrad gab es darum nicht nur die Anleitung zur Montage, sondern auch das notwendige Spezialwerkzeug, wenn man die Kupplung nach dem Ersatz der Kupplungs- und Druckscheiben mal wieder zusammenbauen wollen würden.
Die Demontage
Die STM-Kupplung sieht per se ja schon mal extrem sexy aus.
Eigentlich ist das Ding zu schön, um hinter einer grauen Abdeckung versteckt zu werden. Aber die Angst vor den Lärm-Messungen (und dort kann eine rasselnden Trockenkupplung durchaus mal zum Spielverderber werden) haben mich bewogen, dieses schöne Ding doch zu verstecken.
Und wie demoniert man nun das gute Stück?
Und wie demoniert man nun das gute Stück?
Selbst mit Gewalt liess sich der Sprengring nicht bewegen. 2 abgebrochene Schraubendreher und ein zerstörtes Spezialwerkzeug, dass ich mir selbst gebaut habe, später dachte ich mir: Das Ding muss man wohl raussprengen!
Was hilft? Auf jeden Fall half die Einbauanleitung keinen Schritt weiter, weil die ja nicht beleuchtet, wie die Kupplung AUSgebaut werden muss.
Also: Youtube fragen.
Und in der Tat: Ich fand das Video eines Typen, der das Ding zerlegt. Und das ging bei dem so einfach und ratzfatz, dass ich total geflashed war.
Moment: Man muss nur in die Mitte der Kupplung drücken, also auf den Zylinder, und schon lässt sich der Sprengring ohne Mühe herausnehmen? Ausprobiert ... und ja, genau so geht's!
Für den Rest noch schnell einen Schlagschrauber beim Nachbarn ausgeliehen (ja, in der Zwischenzeit habe ich selbst einen) und voilà: Die Kupplung ist zerlegt!
Was hilft? Auf jeden Fall half die Einbauanleitung keinen Schritt weiter, weil die ja nicht beleuchtet, wie die Kupplung AUSgebaut werden muss.
Also: Youtube fragen.
Und in der Tat: Ich fand das Video eines Typen, der das Ding zerlegt. Und das ging bei dem so einfach und ratzfatz, dass ich total geflashed war.
Moment: Man muss nur in die Mitte der Kupplung drücken, also auf den Zylinder, und schon lässt sich der Sprengring ohne Mühe herausnehmen? Ausprobiert ... und ja, genau so geht's!
Für den Rest noch schnell einen Schlagschrauber beim Nachbarn ausgeliehen (ja, in der Zwischenzeit habe ich selbst einen) und voilà: Die Kupplung ist zerlegt!
Verschleiss
Warum die Kupplung durchrutschte, war bei Ausbau der Kupplungsscheiben schnell klar.
Links eine gebrauchte Kupplungsscheibe, rechts eine verbrauchte Kupplungsscheibe. Beiden wurden so aus der Kupplung geholt.
Original- vs Zubehör-Kupplung
In der Zwischenzeit hatte ich mir einen Satz Ersatz-Kupplungsscheiben bestellt. Ducati Original-Ware für die 999. Beim ersten Zusammenbau dann die Überraschung: Es sind zwar alle Scheiben drin, aber der Kupplungsdeckel lässt sich nicht mehr montieren. Das gesamte Package ist zu dick! Wie kommt den das?
Und wieder ging die Recherche-Arbeit los. Das Werkstatthandbuch von Ducati war keine Hilfe, denn dieses beschreibt ja nur die Serien-Kupplung.
Darum habe ich die Kupplungsscheiben aus Sinter der Ducati-Werksbeläge mal angesehen. In der Tat: Die Träger-Scheiben sind dicker als die, die ich aus der Kupplung ausgebaut hatte. Und wenn die schon 0,7mm dicker sind pro Stück, dann summiert sich das bei 7 Lamellen schon hoch.
Und wieder ging die Recherche-Arbeit los. Das Werkstatthandbuch von Ducati war keine Hilfe, denn dieses beschreibt ja nur die Serien-Kupplung.
Darum habe ich die Kupplungsscheiben aus Sinter der Ducati-Werksbeläge mal angesehen. In der Tat: Die Träger-Scheiben sind dicker als die, die ich aus der Kupplung ausgebaut hatte. Und wenn die schon 0,7mm dicker sind pro Stück, dann summiert sich das bei 7 Lamellen schon hoch.
Ja! Nein! Jain!
Das wurde mir nun zu bunt. Darum: Kurzerhand Andreas Daneffel angerufen und eine Original-Kupplung geordert!
Die kam auch prompt an. Also: Alles zurecht gelegt, die komplette STM-Kupplung ausgebaut, will die Original eingebaut, und dann: Der Distanzhalter, der zuerst auf die Kurbelwelle muss, ist nicht da. Der für die STM geht auf die Original-Kupplung nicht. Natürlich nicht, wäre ja auch zu schön gewesen.
Also: Daneffel wieder anrufen, Teil bestellt.
Das wird dann wiederum prompt geliefert! Der Einbau geht flott voran, ich will die zentrale Schraube montieren ... Nanü? Ich glaub mich laust der Affe!
Die Original-Schraube hat 23 mm, der Kupplungswellenstumpf aber nur deren 20 mm! Ich könnte ausrasten!
Also muss die STM-Kupplung wieder rein, wenn ich nicht die ganze Kurbelwelle austauschen will.
Die kam auch prompt an. Also: Alles zurecht gelegt, die komplette STM-Kupplung ausgebaut, will die Original eingebaut, und dann: Der Distanzhalter, der zuerst auf die Kurbelwelle muss, ist nicht da. Der für die STM geht auf die Original-Kupplung nicht. Natürlich nicht, wäre ja auch zu schön gewesen.
Also: Daneffel wieder anrufen, Teil bestellt.
Das wird dann wiederum prompt geliefert! Der Einbau geht flott voran, ich will die zentrale Schraube montieren ... Nanü? Ich glaub mich laust der Affe!
Die Original-Schraube hat 23 mm, der Kupplungswellenstumpf aber nur deren 20 mm! Ich könnte ausrasten!
Also muss die STM-Kupplung wieder rein, wenn ich nicht die ganze Kurbelwelle austauschen will.
Und jetzt?
Jetzt waren zuerst mal Selbstzweifel angebracht. Habe ich tatsächlich ein Groschengrab mit der 999 gekauft? Will das Ding gar nicht?
Also: Wieder Recherche im Netz! Wenn die Original-Kupplungsscheiben zu dick sind, muss es doch irgendwo passende geben. Zuerst beim Hersteller STM nachgeguckt. Es gibt keine Beläge. Aber andere Lieferanten hatten welche. Also geordert, und 3 Arbeitstage später im Hause.
Und wieder: DIE SIND ZU DICK!
Also STM angeschrieben. Und die schreiben mir zurück: Die Original-Beläge würden passen. Aber warum ....?
Also eine Druckscheibe raus. Und: Perfekt.
Alles zusammengesetzt, Motorrad gestartet: Perfekt.
Ich fahre los und merke sofort: Die Kupplung rutscht. Und nicht wenig! Die rutscht sogar so heftig, dass ich gar nicht mehr nach Hause komme.
Also, nach Hause gelaufen, Sohn geholt, und dann gemeinsam das Bike nach Hause geschoben.
Also: Wieder Recherche im Netz! Wenn die Original-Kupplungsscheiben zu dick sind, muss es doch irgendwo passende geben. Zuerst beim Hersteller STM nachgeguckt. Es gibt keine Beläge. Aber andere Lieferanten hatten welche. Also geordert, und 3 Arbeitstage später im Hause.
Und wieder: DIE SIND ZU DICK!
Also STM angeschrieben. Und die schreiben mir zurück: Die Original-Beläge würden passen. Aber warum ....?
Also eine Druckscheibe raus. Und: Perfekt.
Alles zusammengesetzt, Motorrad gestartet: Perfekt.
Ich fahre los und merke sofort: Die Kupplung rutscht. Und nicht wenig! Die rutscht sogar so heftig, dass ich gar nicht mehr nach Hause komme.
Also, nach Hause gelaufen, Sohn geholt, und dann gemeinsam das Bike nach Hause geschoben.
Lesen bildet
Vor lauter Wut habe ich mir nochmals die Original-Montage-Anleitung von STM vorgenommen. Und ganz klein habe ich dann unten rechts folgenden Hinweis entdeckt: Wenn das gesamte Package der Kupplungs- und Druckscheiben 36,5 mm betragen würde, sei das optimal.
Und so begann das lustige Puzzlespiel mit vielen Ringen. In welcher Kombination ergeben alle zusammen 36,5 mm? Jetzt muss ich hinzufügen: Reibscheiben gibt es in 1,5 und 2,0 mm Stärke.
Nach mehrmaligem zusammenfügen und verwerfen die Lösung: 36,5 mm! Heureka!
Jetzt alles hurtig zusammengestellt. Geht! Nun mal mit eingelegtem Gang hin und her schieben (wir haben ja gelernt (siehe oben)): Das Bike lässt sich kaum bewegen. Nichts desto trotz das Bike gestartet, Gang eingelegt, Kraftschluss ist da. Das Motorrad fährt sich prima, kein Kupplungsrutschen, nur das Runterschalten ist knorpelig und die neutrale Stellung war gar nicht zu finden, wenn der Motor lief. Selbstredend, dass ständig leichter Kraftschluss vorhanden war.
Also Kupplung wieder raus, und eine Druckscheibe mit 0,5mm weniger Dicke verbaut.
Und wieder Testfahrt. Und jetzt rutscht die Kupplung wieder! Da wird der Hund doch in der Pfanne verrückt!
Also, wieder die Druckscheibe mit 2 anstatt 1,5mm rein. So habe ich immerhin Kraftschluss!
Und es geht doch!
Und nach 120km Testfahrt kann ich sagen: Ja geht, wenn auch nicht perfekt.
Aber die Alternative zur aktuellen Situation ist eine rutschende Kupplung. Und nein, das ist keine Alternative!
Nach dem Trip nach Djon auf die Rennstrecke habe ich zudem die Kupplung entlüftet. Getan und siehe da: Jetzt trennt auch die Kupplung richtig.
Und so begann das lustige Puzzlespiel mit vielen Ringen. In welcher Kombination ergeben alle zusammen 36,5 mm? Jetzt muss ich hinzufügen: Reibscheiben gibt es in 1,5 und 2,0 mm Stärke.
Nach mehrmaligem zusammenfügen und verwerfen die Lösung: 36,5 mm! Heureka!
Jetzt alles hurtig zusammengestellt. Geht! Nun mal mit eingelegtem Gang hin und her schieben (wir haben ja gelernt (siehe oben)): Das Bike lässt sich kaum bewegen. Nichts desto trotz das Bike gestartet, Gang eingelegt, Kraftschluss ist da. Das Motorrad fährt sich prima, kein Kupplungsrutschen, nur das Runterschalten ist knorpelig und die neutrale Stellung war gar nicht zu finden, wenn der Motor lief. Selbstredend, dass ständig leichter Kraftschluss vorhanden war.
Also Kupplung wieder raus, und eine Druckscheibe mit 0,5mm weniger Dicke verbaut.
Und wieder Testfahrt. Und jetzt rutscht die Kupplung wieder! Da wird der Hund doch in der Pfanne verrückt!
Also, wieder die Druckscheibe mit 2 anstatt 1,5mm rein. So habe ich immerhin Kraftschluss!
Und es geht doch!
Und nach 120km Testfahrt kann ich sagen: Ja geht, wenn auch nicht perfekt.
Aber die Alternative zur aktuellen Situation ist eine rutschende Kupplung. Und nein, das ist keine Alternative!
Nach dem Trip nach Djon auf die Rennstrecke habe ich zudem die Kupplung entlüftet. Getan und siehe da: Jetzt trennt auch die Kupplung richtig.